Wenn Staatsgäste demnächst in die Landeshauptstadt Hannover kommen, werden sie von einer Motorradstaffel der Landespolizei begleitet, die in Meppen konzipiert und ausgerüstet wurden. Das Meppener Unternehmen Alwin Otten GmbH liefert acht Elektromotorräder der Marke ZERO an die Polizeidirektion Hannover. „Die Maschinen werden bei uns im Hause auf Polizeistandards umgebaut“, sagt Prokuristin Inge Otten. Hierbei kommen etliche Komponenten ebenfalls von emsländischen Unternehmen. So werden bei Otten zum Beispiel Signalanlagen der Firma Hänsch aus Herzlake verbaut. Mit der Lackierung und Beschriftung entsprechend den polizeilichen Anforderungen sind die Firmen Herbert Schulte und Werbetechnik Kater aus Meppen betraut; die Firma KUIPERS technologies mit Sitz in Hüntel übernahm die Sonderanfertigung von Metallteilen, die von Unternehmensnachfolger Lennart Otten selbst konzipiert wurden.
Der Bereich Elektromobilität nimmt bei dem Fachbetrieb für Kälte-, Klima-und Elektrotechnik sowie regenerative Energien einen immer höheren Stellenwert ein. So schaffte der Betrieb als eines der ersten Unternehmen in Meppen eine Ladestation für Elektrofahrzeuge und einen eigenen Elektrofuhrpark an. Als Vertriebspartner von namhaften Herstellern bietet Otten eine umfangreiche Auswahl an Elektrorollern und Elektromotorrädern an. Der gelernte Kältetechniker und Wirtschaftsingenieur Lennart Otten hat schon lange ein Faible für Motorräder, aber auch für die Elektromobilität. „Die Idee, Elektromotorräder als Behördenfahrzeuge einzusetzen war für mich eine logische Konsequenz“, sagt er. Damit stieß er bei der Polizeidirektion Osnabrück auf offene Ohren; dort beschäftigte man sich bereits intensiv mit dem Thema Elektromobilität. So lieferte Otten im Mai 2017 das deutschlandweit erste Elektro-Krad der Polizei auf die Insel Borkum. Die bundesweit ersten Elektro-Polizeimotorräder lieferte der Fachbetrieb im Oktober 2018 nach Osnabrück. In Zusammenarbeit mit der Polizei und dem Hersteller ZERO hatte das Unternehmen diese Prototypen entwickelt. Dafür modifizierte Otten die Bikes mit der nötigen Sonderausstattung, wie zum Beispiel einer LED-Blaulichtanlage, Signalhorn und einem LED-Anhaltesignalgeber. Auch das Funkkonzept ist neu: „Der Fahrer kann sich dank eines mobilen Funkgerätes von seinem Motorrad entfernen, ohne dass der Funk abbricht“, berichtet Lennart Otten. Die Bedieneinheit für die Signale wurde neu konzipiert und wird mithilfe eines 3D-Druckers gefertigt.
Keine Wartungs- und Betriebskosten
Mit einer Leistung von 60 PS erreichen die Elektromotorräder eine Spitzengeschwindigkeit von knapp 160 Stundenkilometern und haben eine Reichweite von 250 Kilometern. „Die Motorräder liefern nicht nur einen Beitrag zum Umweltschutz, sie sind sowohl in der Anschaffung als auch im Unterhalt günstiger als benzinbetriebene Motorräder“, ist man bei Otten überzeugt. Es entfalle ein Großteil der Wartungs- und Betriebskosten, nicht zuletzt dadurch, dass Elektromotoren durch ihren hohen Wirkungsgrad deutlich effizienter sind als herkömmliche Verbrenner. Mit dieser Sparte hat Otten eine Nische für sich entdeckt, die zukünftig weiter ausgebaut werden soll. Denn mittlerweile denken weitere Polizeidirektionen über einen Umstieg auf Elektromobilität nach, so dass es nicht bei den acht bestellten Elektromotorrädern bleiben wird.